Clemens Pongratz

Kötzting im 30 jährigen Krieg


Der 30 jährige Krieg findet in der Darstellung der Kötztinger Ortsgeschichte eigentlich nur in der Schilderung des Abtes Veith Höser statt. Dessen Bericht über Kötztings Schreckensnacht  wurde von  Dr. Winfried Baumann bereits ausgiebig und fachkundig analysiert und kritisch gewürdigt.  In seinem abschließenden Kapitel bringt er die Schwierigkeit auf den Punkt , wie die Schilderung aus der Entfernung und vom Hörensagen mit der geschichtlichen Abfolge in Einklang zu bringen ist. Im  Zuge der Erstellung der Kötztinger Häuserchronik sind nun doch verschiedene Akten zutagegetreten, die von diesen Ereignissen berichten und die die Schlußfolgerungen stützen, die Winfried Baumann hat anklingen lassen. Ist bei einzelnen Personen bekannt , in welchem Haus diese gewohnt haben, so ist die Hausnummer mit (Hanr xx) angegeben. Die Nummerierung entspricht der Liste des Urkatasters und ist im Heimatbuch Kötztings  veröffentlicht.

   Die Aktenlage

Die Kötztinger Rechnungsbücher im Stadtarchiv setzen erst 1672 ein. 10 Vorläuferbände mit Lücken, aber beginnend 1635 und 1636, liegen im Staatsarchiv Landshut . Dort gibt es darüber hinaus  die Rechnungsreihen des Kastenamts Kötzting. Das Kastenamt , das seine Untertanen vor allem im südlichen Teil des Altlandkreises Kötzting sitzen hatte ,  war auch für die Schlösser Furth , Neukirchen , Eschlkam und Kötzting verantwortlich. Aus den Reparatur- und Bausachen können Rückschlüsse auf die Tagesgeschichte gezogen werden. Diese Rechnungsbandreihe existiert in zwei Ausgaben . Auch hier setzt die Kötztinger Reihe erst nach 1635 ein . Aber es existiert eine zweite Reihe , die unter der Signatur Rentkastenamt Straubing bereits 1575 beginnt und nur sehr wenige Lücken aufweist.
Eine weitere Fundstelle sind die Aktenfascikel der Gerichtsliteralien Kötzting in denen manchmal an vollkommen unerwarteten Stellen Bezug auf die damaligen Vorkommnisse genommen wird , bis hin zu der Schilderung eines mitkämpfenden Augenzeugen.
Einen anderen Hinweis auf  die Schäden , die Kötzting erlitten hat , geben die Briefprotokolle, in denen in die verkauften Brandstätten , die in den 1650er Jahren noch vorhanden waren, protokolliert wurden und so die mögliche  Schadenslinie aufzeigen können. Auch der Status animarum , eine Art Anfangsbestand der Pfarrbewohner, zu Beginn der Kötztinger Pfarrmatrikel gibt einen Hinweis auf die Vorkommnisse.

     Kötzting vor dem Schwedeneinfall

Bisher waren die Rechnungsbände des Kastenamts Kötzting bekannt , die mit dem Jahre 1635 einsetzen , also nach dem Schwedenüberfall, sozusagen Kötztings Stunde Null.  Aber , damals wie heute, liess das Finanzamt ( damals das Rentkastenamt Straubing)  Dubletten anfertigen , die dann natürlich bei der Regierung in Straubing geprüft und aufbewahrt worden sind . Diese Rechnungsreihen gehen viel weiter zurück und beginnen schon 1575. Die Situation am Schloß wird aus den Baumaßnahmen der vorhergehenden Jahre deutlich.
Die Geschütze , Pixen und Stückln , waren offensichtlich in einem Zustand, der nicht sehr zuverlässig war ,wie einige Reparaturen zeigen
1588  dem Schlosser von einer Pichsn an welcher ein Eisen , die Gais genannt  am Tag Corporis Christi abgesprungen zupassen und zumachen      2 Schilling 10 Pfennig
1600 der Schmied Wolf Behamb für 2 Schilling 24 Pfennig umb dass er auf dem Puechsenturm im Schloss an einem Stickl beede  Armb so zerbrochen gewest derlegt und wieder zusambengeschweisst
1610 Zum Üben brauchten die Soldaten Schießscheiben  : 2 Scheiben zemachen so man im EXERCICIO der Soldaten gebraucht
und dann noch die verschiedenen Lagerstellen zur Aufbewahrung , vom Pulverturm, bis zur Kammer für die Kugeln , alles war vorhanden, wenn auch die anfallenden Reparaturen vieles über den Zustand aussagen .
1610 wurde der Schmied Pillich Sebastian der Jung um Negl Pandt und anderes so man zu den Pruckenthuerm und Gruesten darauf  die Woehr und Ruestungen liegen bezahlt. (Hanr 124)
Im selben Jahr bezahlte man den Schlosser Pfeffer Wolf für 2 Schloss von die Thiern der Gaeng darauf die Ruestung verwart  und für eine Schloss am Aeussern Gang beim Pulverturm.         
Ebenfalls 1610 wurde der Zimmermann Zwerchmeier Achaz dafür bezahlt, 13 Taglohn umb er die Wachstuben und ein Schildwachheisl voran fuerstl Schlossthor zugericht
1617    hat der Kötztinger Zimmermann Andreas Peinkofer  den Gang auf die Verhoerstuben item oben den Traidt Poden gedeckt auch  eussern Gang bey der strengen Frag mit Prettern verschlagen  
mehr umb Negl zu solcher Arbeith sambt dem Pottenlohn von Camb geholt .
1619  , der Krieg kommt näher ,(Rentkastenamt Straubing 2487) Der Schlosser Wolf Pfeffer wird  fuer Schloss , felsen und Pendter an das Risstkhemerl im Flez darin man die Notturfft Khuegl fuer das Fendl aufhelt geben bezahlt.
Kötzting ist im ersten Teil des 30 jährigen Krieges , als die Stossrichtung Bayerns gegen die Oberpfalz zielt , das von Cham aus argwöhnisch beäugte Aufmarschgebiet der Bayern.  Die stationierten und durchmarschierenden Soldaten hinterlassen ihre Spuren , die wieder ausgebessert werden müssen.
1621 schreibt der Rechnungsführer  als Erklärung zu der Rechnung diverser Handwerker , unter anderem auch des damaligen Marktmüllers Höhel Michael  (Hanr 63) :
Nachdem der Zehentstadel vorm frl: Schloss mit Thor und seitten prettern  von den heuffig durchraisenden Uebermacht alda verbliebnen reittern  und Fuessvolckh sonderlich von den Artoleria fuehrern bey der Nacht  alles hinweg gerissen , Traidt und Stroh herausgenommen mit den  Proettern Hitten gemacht , sein ermelte Thor und Staedl widerumb zuegericht und dem Zimmermann verraicht worden,    
Hierzu von Michael Hoecherl Marckhtmillern 12 Pretter erkhaufft
dem Hafner von dem Ofen in der Wachtstuben so die Gaisbergerischen  Soldaten eingeworffen widerumb zumachen geben
dem Zimmermeister Windter Adam :in dem Wachthaus vorm Schloss 2 neue Thiern
dem Schmidt Veith Stoeckhel
ermeldte 2 Thiern zuebeschlagen , von Soldaten verbrennt
Nach der Einnahme der Oberpfalz  ist die große Kriegsgefahr für den Moment gebannt  , jedoch kommt der Markt nicht zur Ruhe , wie ein Beschwerdebrief zeigt Der Gerichtsprokurator und Bürger von Kötzting Wolf Hölzl beschwert sich  , daß er in Kötzting eine uralte Bürgersbehausung bewohnt , mit allen Rechten ,... und darinnen mich sambt Weib und 8 kleinen Kindern von der Gerichtsprokuratur anhero khommerliches erhaltten , khan ich die unendberlichen alimenta fürneblich wegen langwerender heuffiger Kriegsdurchzüge , so die gerichtshandlungen dero orthen genzlichen abstellen zue sovil von Gott verlichen Kindern nit mehr gehaben. Die Bürger Kötztings erlauben ihm nicht , daß er die dem Haus zustehenden Marktlehensrechte ausübt (Ausschank und Handel ) und es sei ihm alles verwöhrt wegen der Ursach , daß ich ein Prokurator bin. Er bittet um seine Versetzung.
Ein paar Jahre später , dann rückt die Kriegsgefahr wieder näher und der Pfleger in Kötzting läßt das Schloss wieder in Verteidigungszustand bringen , wie sehr dies teilweise nötig war zeigen einige Neubauten und Reparaturen der Jahre 1629 und folgende)  1629
Nachdem zu den vorhandten Stickhln und anderen zum Schloss gehoerigen deffension Zeug khein verwarlich underkhommen gewest , Ist hierzue ein Neue Schupfen ( weillen ohne das von den , nach Straubing geschickten hoerzogischen Pretern die nottuerfft darzue  iberblieben gewest) erpauth und  Thoman Sellner Zimermann et consortes  davon ufzusezen und zuverschlagen bezahlt worden 
1632 Hans Christan , welscher Mauerer :
Ihme besagtem Maister Hansen , die ganze Paufelligkeit , neben Zuerichtung der Schusslecher , auch Machung eines Ausfahls durch  den Schlossgraben , yberhaupt zuemachen verdingt    
dann vom Schmied
Zue beeden Gaettern vorm SchlossThor , Schranckhpaumb , auch Ausfahl  und andern Notwendigkheiten an Eussen erkhaufft    
dann dem Pflasterer
dass er ihm Schloss allerlei foertten welche durch die Profiantfuhren verwiesst worden , widerumben zuegericht und ausgepflastert
dann dem Hafner (=Ofensetzer) und Glaser für die Wachtstube
dieweillen vertten und heuer Vasst Sommer und Wuentter die Wacht auch  Soldaten zur confoy gebraucht , ist durch solche der ofen in der Wachtstuben aller nidergerissen : und von Neuem wider gesezt worden  dem Glaser von den Fenstern ausszupessern geben             
Das Schloss wurde also in den Verteidigungsstand versetzt und auch mit dem Ausfall die Möglichkeit eröffnet im Belagerungsfall einen Gegenangriff starten zu können.

                         Die Schweden kommen

 
Der interessanteste Band ist der von 1633 , der anscheinend laut Einleitungstext nur ganz wenige Tage vor dem Schwedenüberfall abgeschlossen worden war und gerade noch rechtzeitig nach Straubing in Sicherheit kam , doch davon später  Nachdeme der Feind nach Eroberung der Statt Camb , schier teglichen Partheyen gegen Khoezting ausgeschickt, hab ich bey dem churfuerstlichen Schloss Khoezting die Postenthierm , Schiesslecher , Gaeng , Thor und  Pruckhen ausspessern lassen , dem Mauerer und Zimmerleithen hiervon bezahlt
24 ell Kalk per 15 kr vom Kalkofen in Zenching
Als man allda zu Koezting wegen besorgenter Feindtsgefahr , bei dem  Schloss und Markht alda teglichen in die 200 und mehr Persohnen  wachten lassen , ist in der Wachtstuben ein Neuer Ofen aufgesezt worden von dem Fenster in gemelter Wachtstube auszupessern geben
Zwischen der Eroberung der Stadt Cham und der Einäscherung von Kötzting liegen 12 Tage :Cham am 18.11.1633 und Kötzting 30.11.1633.
Die Eroberung Chams lag also  schon etliche Tage zurück , die Schweden kamen bereits täglich vor Kötzting an.  200 Mann und mehr hielten im Schloss und im Markt Wache. Mit anderen Worten weder der Pfleger noch der Magistrat waren also unvorbereitet . Wenn in dem , damals  doch sehr kleinen , umfriedeten Markt von Kötzting 200 Mann Wache hielten , mit Wachwechsel und allem was dazu gehört, dann mußte auch die Bevölkerung sehr genau Bescheid wissen und sich eigentlich auf die Gefahr einrichten. Anscheinend haben aber die Verteidiger  Ihre Möglichkeiten bei weitem überschätzt. In der Schilderung des Abtes Veith Höser , der Kötzting ja nie näher als 25 km gekommen ist und die Berichte  nur aus dritter Hand überliefert bekam , ist dann nur noch von den  Schandtaten der Schweden die Rede , die nach Stellung ihrer Forderungen  wie der Blitz aus heiterem Himmel über Kötzting herfielen . Vielleicht hatten die Verantwortlichen aber auch Ihre Hoffnungen auf den anrückenden Wallenstein bzw. Grafen Isolani mit seinen Kroaten gerichtet , die ja dann zwei Tage nach dem Schwedenüberfall durch Kötzting  geritten waren und in Veith Hösers Bericht erwähnt werden.
Interessant an dieser Notiz sind die Details. Der Rechnungsführer schriebt in Ich-Form und im Präsens. Der Eintrag wird also im Zeitraum zwischen der Eroberung Chams und der Einäscherung Kötztings geschrieben. Das Schloss brannte nieder , die in Kötzting lagernden Reihen beginnen erst wieder 1635. Der Eintrag der Baumaßnahmen befindet sich in der Mitte eines ziemlich umfangreichen Buches. Der Schreiber mußte also  noch das ganze Buch fertig schreiben und  die Dublette anfertigen , bevor die Kopie nach Straubing geschickt werden konnte. Und immer mit dem Hintergrund , daß die Schweden bereits täglich vor Kötzting auftauchten und ihre Forderungen stellten. Die verbliebene Straubinger Kopie ist offensichtlich in letzter Minute aus Kötzting hinausgebracht worden.
Es gibt aber sogar  Zeitzeugen , die noch näher an den Geschehnissen beteiligt waren.
Der Kötztinger Wolf Fischer  , der seine Behausung vor dem obern Tor hatte schickt am 21.Jenner 1665 eine Petition nach Straubing und bittet um die Überlassung von 2 Kübeln Gladtwasser von dem churfürstlichen Weissbräuhaus. Das Gladt oder Glegerwasser stellt ein Abfallprodukt der Bierherstellung dar und dient als Basis für die Schnapsbrennerei. Vor sechs Jahren sei ihm dies bereits bewilligt worden und nun hätte es der Kötztinger Bräuamtsverwalter und Gerichtsschreiber Thomas Rothauer   (Hanr 130) das Branntweinbrennen verboten. Er beschreibt sich und seine Situation :Wann dann Gdster Churfürst und Herr ich mein Alter auf die 70 Jahr gebracht , meines Eheweibs alter mit deme ich im ehelichen STand , in die 49 Jahr , eheliche hause , sich auf 67 Jahr erstreckht , mich auch in dero Landfahnen alhir zu Kötzting , für einen Musquetieren und Corporaln auch mit Confoierung des prinants in das Nürnbergerische Gleger , mit wagung leib und lebens in die 32 Jahr gebrauchen lassen , auch Anno 1633 im Dupartlischen Feundtseinfahl , Weib , Kinder und all mein Hausfahrnis verlassen , mich neben anderen , gegen den Feundt , bis auf den lezten Man und solang gewöhrt bis endlich der Feundt eingebrochen , ich neben noch einem einem Man , das Thor zuegemacht und mein Flucht in Eur Churfrtl. Gnd. Schloss genommen , durch gedachten Feundts Einfahl in Haus und Hof , neben andern in Grundt abgeprennt worden , und um all das meinige khommen  , hernach mit gueter leuth hilf zu mein , meines Eheweibs und Khünder aufenthsaltung widerumb auferbaut.
Neben den Ausführung seines persönlichen Schicksals ergibt sich daraus , daß es vor Kötzting wohl zuerst zu heftigen Kämpfen gekommen ist , und zwar ausserhalb Kötztings. Erst nach dem Durchbruch des Feindes wurden die Tore geschlossen und zumindest die kämpfenden Personen flohen in das Schloss  , mit den im Gefecht siegreichen Schweden nun ausserhalb der hölzernen Marktbefestigung. Das Haus des Fischer Wolf (wahrscheinlich Hausnummer 156 ) stand ausserhalb der Befestigung und gehörte wohl zu den ersten Brand bzw Plünderungsopfern . Frau und Kinder nahm er möglicherweise mit ins Schloss , da diese offensichtlich überlebten. Anschließend  schildert er  auch den Banerschen Einfall , doch davon später.
In einer weiteren Petition , ohne Zeitangabe aber unter Bezug auf das Absterben obigen Fischers, bewirbt sich die  Wittwe Margeretha Rossmännin (Hanr 6) um dessen Anteil am Gladtwasser. Auch sie sagt , daß sie neben andern im Dupädlischen Feundtseinfahl 1633 in Grundt abgebrandt und all das meinige genommen worden und hätte mit treuherziger leuth Hilf zur Wohnung ain Stibl und Cammer gericht und bis anhero in meinem 24 jährigen wittibstand mit zwayen khündern in hechster Armueth gelebt und noch lebe .
Da durch die Auffindung der alten Kötztinger Rechnungsbücher der Wiederaufbau des Kötztinger Rathauses auf die Jahre 1635 und 1636 festgelegt werden kann , ist eine Petition des Magistrats auf den Zeitraum zuvor einzuordnen und gibt Hinweise auf erfolgte Plünderungen und zwar sowohl von Schwedischer als auch kaiserlicher Seite.
Eur churfr. Dhrtl: tragen vorhin genedigstes wissen wie hardt laider wir armen Leuth und underthannen sowollen durch das Schwedisch als Khayserische Volckh mit Raub , Prandt , Mordt und Plünder bis uf den Gradt verderbt worden , daß nit allain wür sondern unser Khundtskhünder nit leicht zu vorigem wollstand nit allein mehr werden gerathen , noch khommen mögen sondern auch die meisten Heuser , sonderlich das Rathaus nit mehr wider khönnen auferbauth werden ....
. Seithemallen nit allein die Preu und Gemaines Marckhts Caßsa durch das Khriegsvolckh ganz ausspolliert sondern auch der dazemallen vorhandtene Malzvorrath (welcher sich auf 400 Ell erstreckt gehebt ) sambt dem Hopfen alles verwüst und weckhgeführt so gar auch die Vässer und das Holz verprennt worden. Das Bräuhaus ist also offensichtlich nicht verbrannt worden. Dies deckt sich auch mit dem Status animarum . Diese Seelenbeschreibung , mit der die Kötztinger Pfarrmatrikel 1636 beginnen, beschreibt noch 6 Familien als im Bräuhaus wohnend.
Das die Kötztinger wirklich auch von den kaiserlichen ausgeplündert worden waren zeigt ein Eintrag im nun ersten vorhandenen Rechnungsbuch Kötztings von 1635 , ausgerechnet in der Nacht von Pfingstsonntag auf Pfingstmontag.
Als am heilligen Pfingstabend ao 1634 ain Kaiserlicher Wachtmeister mit 70 Reithern eingefallen übernacht alhir verbliben zue morgens zween Wägen mit Proviant 6 Schlagründer und 15 Schaf begehrt so ihme verraicht worden , danach darzue den ganzen Markt ausplündern lassen, Letzlich Herrn Pillich ainen Neuen Wagen zween Oxen und ain Pferdt so ihme aber nit mehr geliefert worden , herleichen müessen , darfür ihme bezahlt  65 fl
Der Wirt Sebastian Pillich (Hotel zur Post  Hanr 98) hat also einen Wagen mit Gespann zur Verfügung stellen müssen. Während der Markt ausgeplündert wurde ist interessant , daß er seinen Schaden wieder bezahlt bekam.
Ein Zufallsfund an einer anderen Stelle ; es geht eigentlich um einen Streit Markt Kötzting gegen den damaligen Pfleger Rosenhammer , der noch in Grafenwiesen saß , weil das Kötztinger Schloss noch nicht bewohnbar war , also nach der Zerstörung .  Es war das Antwortsschreiben des Pflegers an das Gericht in Straubing auf die Vorwürfe der Kötztinger, er würde in Grafenwiesen brauen und unerlaubterweise das Bier nach Kötzting liefern , und vor allem deshalb in Grafenwiesen residieren , weil ihm da niemand auf die Finger schauen könnte , da der Gerichtsschreiber ja in Kötzting sei. Aus seiner Antwort geht  unschwer hervor , daß er sich sehr über die Anklage ärgert , beim Bier den Sachverhalt zwar zugibt aber bei der Fülle der Dinge , die er für Kötzting mache, diese Vorwürfe eigentlich als Frechheit ansieht. Und dann legt er seinerseits los
..hab ich Hansen Khieniger zu bemelten Khözting zu Aufferpauung seines abgepranten Hauß , auch für die Kranckhen Leuth und Khindtpetterin , zwar nur zu Gefallen , 2 Viertl  Praunes Pier volg: hingegen ich in meinem Haußwesen yber 150 fl Weisses Pier dieß Jars von Közting abhollen lassen.
...Nachdem Sie vorgeben sy hetten an der Weissen PreyCaßa in die 15000 fl verlohren , hierzu gehört noch ain weittere Erleitterung , dan sich dieselben Zuerinneren , daß ich Ihnen vihlmahlen bedeuttet , bey der herzu nachenden Feindtsgefahr , daß Preygeldt nach Passaw volgents nach Braunaue zuführen , welches aber nit hofften wollen , sondern haben Ihres gefallens darmit Puzberget. (=Verstecken spielen nach Schmeller S: 316)
Wenn dieser Sachverhalt richtig dargestellt ist , Rosenhammer  ist ja schließlich Partei und noch dazu verärgert , so kann man dem damals Verantwortlichen sicherlich  eine gewisse Fehleinschätzung  unterstellen . Ich gehe mit Sicherheit davon aus , daß der Magistrat nicht die militärische Leitung der Verteidigung hatte , aber er hätte offensichtlich die Mittel gehabt ,um die Brandschatzung abzuwenden -- aber man war sich eben zu sicher, hinter den hölzernen Wänden . Aus dem Text ergibt sich ja auch hier, daß die Schweden bereits mehrmals vor Kötzting aufgetaucht waren , und sicher entsprechende Forderungen mit Fristen und , bei Nichtbefolgung ihre Drohungen, eben das Brandschatzen , ausgesprochen haben. Ob die Kötztinger Verantwortlichen sich hinter ihren hölzernen Mauern irrtümlich in Sicherheit wägten oder aber hofften dass die angekündigte Annäherung Wallensteins Sicherheit böte, läßt sich nicht belegen.
1634 gibt es kein Rechnungsbuch , weder vom Markt noch vom Kastenamt ; die Schweden waren ja noch im Lande und die Bürger hatten wohl wichtigeres zu tun.
Erst 1635 kommt es dann zur Schadensfeststellung am Schloss durch den Further Hauptmann Pellkofer    Nachdem der churfuerstliche Hauptmann zu Furth Georg Sigmundt Pelkhover das abgeprennte Schloss Khoezting neben den Zehentstaedeln abgesehen und den Yberschlag gemacht hab ich aus dessen bevelch den Zimmer und Maurermeistern geben 2 fl . Die Handwerkersmeister erhalten also  für die Begutachtung und die Überschlagsrechnunng zusammen 2 fl , während der Hauptmann im jetzigen Hotel zur Post bei Sebastian Billich für 3 fl speist.
selbis mall vor ihme Herrn Pelkhover beim Sebastian Billich Buergern zu  Koezting Zoehrung bezahlt 3 fl
1636 beginnen dann die Reparaturarbeiten  :
Nachdem seine churfuerstl Drtl: die gdiste: verwilligung gethan , dass in dero Schloss zu Khoezting die von Prandt yberbliebne verhoerstuben und darbey  vorhandtene Zimmer fuer den churfuerstlichen Gerichtsschreiber alda zu  unentpoerlichen Wohnung zuegericht werden solle , Demnach ist solch gdisten bevelch gehorsambisten vollzuehung beschechen , Dieweillen aber crafft  mehrhoechstgedacht churfrstl: Drlt: Rath und Herrn Rentmeister zu Straubing an mich abgegangen bevelch schreiben , so mit No 6 hirbey liegt nur von 20 bis 30 fl uncosten bewilligt worden. Yedoch mit solchen  uncosten nit zugericht werden khuenden als thuet sich solcher Pauuncosten wie hernach spezifiziert zusehen auf 40 fl 2 kr erlauffen       
Zuerst wird also alles für den Gerichtsschreiber hergerichtet , ohne den Mann gibt es sonst keine Steuereinnahmen . Der Pfleger wohnt , wie wir wissen, zu der Zeit auf seinm Schloss  in Grafenwiesen.
In diesem "Gerichtsstübl" sollte sich dann 20 Jahre lang das ganze Familienleben des Gerichtsschreibers und die Amtsgeschäfte des Pfleggerichts abspielen. Die fortlaufenden Petitionen des Gerichtsschreibers um Abhilfe wurden lange Zeit ignoriert.

                         Die Schäden

Aus alle den Berichten über die Schäden und die später noch vorhandenen Brandstätten kann man sich ein ungefähres Bild des Schadens im Markt machen. In dem ersten Briefprotokollband , der noch erhalten ist , von 1651 bis 1654 sind noch 8 Brandstätten erwähnt , die eindeutig zu lokalisieren sind. Es sind dies die Hausnummern 158,141und 131 , gelegn an der linken ,  bergauf führenden Marktstrassenseite. Hanr 46, eine weitere Brandstatt,  befindet sich hinter dem alten Rathaus. Die abgebrannten  Hausnummern 6 und 8 befinden sich direkt neben der Veitskirche. Nur der Brandplatz Hausnummer 65 am Regen paßt nicht so recht ins Bild. Für die genaue Lokalisierung der Hausnummern läßt sich , wie vorher erwähnt, am Besten der Lageplan Kötztings im  Buch Kötzting 1085-1985 heranziehen.
Pfleger Rosenhammer berichtet , daß er einem Kötztinger Bürger Khieninger mit Namen beim Aufbau seines Hauses geholfen hat. Das heute von Sperl Poidl bewohnte Haus  (Hanr20) wurde 1654 das Khieninger Heusl genannt und es spricht einiges dafür , daß die heutigen Anwesen Pongratz (Hanr 19)  und Sperl (Hanr 20)  vor 1633 eine Einheit gewesen sind und noch vor 1654 aufgetrennt worden sind. Ein Marktlehen mit allen Rechten wurde so in ein Marktlehen und ein Haus ohne die zu den Marktlehen gehörigen Rechte aufgeteilt. Auch ein Blick auf den Lageplan verdeutlicht dies. So ein Teilungsvorgang ist in späteren Jahren durchaus wieder beobachtet worden.
In den Jahren vor dem Schwedeneinfall wird ein Khieninger  mit einer, für die damaligen Verhältnisse, sehr großen Summe gelehnt , die er mit dem späteren kleinen Haus nicht hätte abdecken können. Auch wird ein Khieninger  als Vorbesitzer eines Hauses genannt , daß später Georg Österreicher im Besitz hatte. Georg Österreicher wiederum hatte als eines seiner Häuser das heutige Anwesen Pongratz ( Hanr 19) in Besitz.
Die Veitskirche ist verbrannt. Adam Türrigls Hinterlassenschaft   weist noch eine Brandtstätte im oberen Markt auf. Die Witwe Rossmännin bewohnte das Haus Nummer 6 , das ist das Haus oberhalb der Veitskirche. Das Rathaus war bis auf den Grund verbrannt. Hinter dem Rathaus findet sich noch 1655  eine Brandstatt. Wolf Fischer vor dem oberen Tor berichtet von seinem Totalverlust .
 Die Brandschäden waren offensichtlich im Bereich der Marktstrasse sowohl auf der linken als auch auf der rechten Seite.  Der Angriff der Schweden dürfte also im Bereich des oberen Tores und möglicherweise auch von der Seite des  Ecklshofes , also von der Hauser Seite her ,  erfolgt sein. Die Tore waren nach Rückschlagung der Kötztinger Soldaten geschlossen  und der Markt von oben her angezündet worden. Vielleicht auch von der Seite des Pfeffergrabens , da dieser ja  das Bollwerk durchschnitt , so dass das Bollwerk offensichtlich auch eine Öffnung hatte , wie man an der Ansicht von Kötzting ersehen kann und an der Tatsache , daß im  Jahr 1709  der Magistrat veranlasste , daß an dieser Stelle ein Stein in den Weg gesetzt wurde.
Rechnungen Markt Kötzting  von 1709 von dem sogenannten Pfeffergraben her hat man zu der Wuhn (Hanr109) 2 Grenzstain zum eingraben herauf geführt umb dadurch zemachen daß die Pflasterzohl durch die frembten Fuhrleit nit umbfahren werden und deswegen denen darzu gebrauchten so stark zeheben und aufzulegen gehebt ...
Ein gleichzeitiges Abbrennen der linken und rechten Marktstrassenseite würde auch die große Anzahl der Toten erklären, da die Bewohner in der Straße gefangen waren.  Ein Ausbrechen nach oben hin war wohl wegen der geschlossenen und vermutlich ebenfalls brennenden Markttore nicht möglich und im Innenbereich tobten die Flammen. Man muß sich aber vom Bild des heutigen Marktstrassenverlaufes freimachen. Die beiden heutigen Verbindungen von der Marktstrasse zur Gehringsstrasse , die Schirnstrasse und Metzstrasse  , sind Kinder des 19ten Jahrhunderts und wurden als Folge des verheerenden Stadtbrandes von 1867 als Brandgassen freigehalten. An diesen Stellen standen zuvor jeweils ein Marktlehen.
Der untere Teil des Marktes brannte offensichtlich nicht vollständig ab und hätte ein sicheres Verweilen ermöglicht.  Die Seite zum Regen hin war ja schließlich auch noch frei, vom Kommunbräuhaus bis zur Regenbrücke.
Die Falle , die zuschnappte ,  war wohl weniger die draussen wartende Soldateska der  Schweden , die wohl den Brand auslösten , sondern mehr die gleichzeitig abbrennenden Strassenzüge. Wenn die Wachen  abgezogen waren und sich ins  Schloss zurückgezogen hatten machte eine absichtliche vollkommene Einäscherung keinen Sinn , da der Markt selber dadurch ja nicht mehr verteidigt wurde und somit zur  Plünderung frei war. Nach dem Großbrand aber war nichts mehr zu holen für die Schweden. Wenn man in Erwägung zieht wie beim Marktbrand von 1717 trotz Löschversuchen die ganze linke Marktstrassenseite vom Spital bis hinauf zum Markttor abgebrannt ist , bei nur einer Feuerstelle in der Mitte des Strassenzugs bei Hausnummer 140  , so ist es leicht möglich daß bei zwei oder mehr  Feuerstellen , wenn ein Löschen wegen der Nähe des Feindes unmöglich  war , eine Feuerwalze den Markt niederbrennt und solch verheerende Folgen zeigt.
Nun die Ortsteile , die offensichtlich unversehrt blieben :
Im Stadtarchiv Kötzting I 1a/8 befindet sich ein Protokoll der Ereignisse , das unbekannte Entstehungsdatum wird wohl einiges nach 1650 sein. Darin , auch Winfried Baumann zitierte diese Stelle bereits, wird berichtet daß ausser den Häusern vor der Pruckhen alles völlig in Aschen gelegt worden sei.
Ganz so schlimm war es aber nicht :
1651 beim Kauf des Mesnerhauses (Hanr 97) wird dessen Baujahr mit 1627 angegeben  .  Sebastian Billich , im Anwesen , das jetzt das Haus des Gastes ist (Hanr 98) ,  muß 1634 s.o. Vorspann liefern und kann den Hauptmann von Furth bei seiner Schadensbesichtigung beherbergen . Auch der Pfarrhof , jetzt Rathaus , ist wohl unversehrt geblieben , S. 26  Als die Herrn des Rathes mit Herren Praelatten von Roth im Pfarrhof alhir zu Gast gewesen dermallen in die Khuchen verehrt worden.
Das Schloss ist zerstört aber die Pfarrkirche bleibt ganz , der Pfarrer F. Georg Weimar berichtet an das Consistorium zu Regensburg von entsprechenden Plünderungen in der Kirche. (Chronik des Marktes Kötzting von Rudolf Schuegraf.) Auch in den Bauabrechnungen der Kirche wird nur von Kleinigkeiten berichtet.
Die Marktmühle arbeitete schon wieder
Die  Herrengasse , Müllergase , das Komunbräuhaus waren wohl unzerstört. Das Schloss war eine Ruine. Die Befestigung um das Schloss herum war wohl nicht  durch die Schweden angegriffen sondern anscheinend auch von den  Kötztinger Bürgern abgerissen worden , wohl um Baumaterial zu erhalten ,  wie sich Pfleger Rosenhammer in seinem oben angeführten Schreiben weiter beschwert.
Aber es ist hingegen notarirt , daß die Khöztinger in specie auch insgemain meine aigene sach uff allerlay weiß entwendet , und noch nit resturirt auch sogar meines gdsten Herren nit verschonet , thails noch vorhandene , die ainige Ursach , daß der Marckht , und hernach daß Schloß abgeprandt , auch die umb des churfrtl: Schloß , von Feindt und Feuer unverletzte Pälisäta den burgern Preiß: und zumb Raub gegeben..
Das Leben geht wieder seinen Gang , im Rechnungsband von 1635 wird erwähnt , daß für die Viehherden ein neuer Hüter eingestellt wird und zu diesem Zweck das Hüthaus wieder aufgebaut wird  (Seite 22) .Der Aufbau der Herde soll weitergehen , denn  dem Fellinger Mathl umb redo inen Herthpernner bezahlt 5 fl 30 kr Ein neuer Schullehrer wird eingestellt und zur Ausbesserung der Orgel gibt der Markt 4 Reichstaler (Seite 24)  Beim Goldfschmied in Straubing wird ein neues Marckhts Gross Insigil bestellt (Seite 24)
 

                               die Kaiserlichen


die Ausplünderung am Pfingstmontag 1634 wird oben schon beschrieben und decken sich mit den Aussagen  , die der Magistrat  in seinem Memorial vorbringt : Im Frühjahr 1634 wurde die Stadt Regensburg belagert , von den Kaiserlichen , ...haben die von dar aus streiffenden Parteien den Burghern zu wiedergedachtem Közting das unterdessen beigebrachte reverendo Vich , Menath , und anderes wiederum abgenommen , solches nach Camb und andre nächst entlegene Refier gebracht und um ein schlechtes Geld verkauffet , daß also bei dem Markt niemand verbleiben können sondern bald mäniglich sich in den Wäldern zur Versicherung des Lebens aufhalten müssen.
Weiter geht es mit den Bedrückungen in den Folgejahren.
Anderes seind anno 1639 und 1640 kaiserliche Völkher aus Behamb etlichmal heraus und wiederum hinein gezogen , daß nit allein die Bürger bei obangezogenem Marckht sondern auch die Ausgewählten am Grossenaigen deshalber wachten : zudeme sich auch die Berittenen burger mit Herrn Johann Adam Yettinger gewesten Leittenant , und Pfleger allda so offt eres begerth gebrauchen lassen müssen.
 

                      Der Banersche Einfall  1640


Zuerst der Augenzeuge und Betroffene Wolf Fischer  : Als Anno 1640 der Panierische Feundt eingefahlen , ist mein auferpaute behausung neben noch 4 burgers Heusern widerumben sambt der ganzen Hausfahrnuß in Grundt verprennt worden. Neben den anschließenden Plünderungen im ganzen Ort wurden wohl die vor dem oberen Tor liegenden Häuser angezündet. Von dem beim Banerschen Einfall um das Schloss  sich abspielenden Hergang gibt es zwei verschiedene Versionen , die eine vom Pfleger geschrieben und die andere von einem Betroffenen der Pflegerschen Handlungen  Der Markt berichtet in seinem Memorial :
Drittens ist der Schwedische General (Baner) anno 1641 gleich nach dem euen Jahr in der Pfalz und Waldts refier eingefallen. Als soches khundtbar worden hat die Burgerschaft zu Közting mit Ihrem Menath , Geschirr und andern bessern Sach an sichern Orth fliehen wollen ; wie es aber der oben angezogen geweste Herr Pfleger wahrgenommen , er die burgerschaft zusammen khomen lassen und mit diesem Versprechen beredt , daß sie allda verbleiben sollen und wan ain oder der ander umb ainen Khreizer khomben solle er vor ieden ainen Gulden bezallen wolle. , auf solche Versicherung beim Marckht verblieben  und ihre beste obangezogenee zum Flehen begehrte Sach , in das Schloss gebracht, Als nun der Feindt teglich von Chamb aus alda gewest und alles ybriges hinweckh genomen , gedachter Pfleger die burger zu defendierung des Schloss hineinbegehrt , mit dem Bedeitten sye nitwollten , Er Vorhabens sei , die flechten Sachen , als Menath , Viech und anders alles zum Schloss auszujagen oder aufm Kirchfreitthof gelegen verbrennen. Diesem nach sie sich ins das Schloss begeben , das Gewöhr angenommen und gebrauchen lassen. Wie nun ein Rüttmaister vom Duwaltischen Regiment mit ainer Tropp auf gedachten Marckht Közting commandiert und bevelcht worden , die Prandtsteuer abzefordern und da sie es nicht raichen oder geben Er den Marckht in Aschen legen solle , Daherohalb thails burger sich zu ihme verfegt hinaus und vernemmen waß dessen begehren und weill sy im Tractieren ist abermahl ain Rittmaister mit ainer Tropp alda angelangt also daß der ganze Marckht voller Feindstsvolckh under den burgern und ander leuthen aber grosses Jammer und Ellednt gewessen wie das damahls under so viellen Volckhs unversehens ein Feur auskhommen und dardurch abermahlen 5 Heuser in Aschen gelget , dem Feindt auch noch darzue die Prandtsteuer geraicht werden miessen auf welches der ObristLeittnant von duvalth ainen Corporaln mit vier Reithern dem Marckht zu ainer SalvaQuardi underlasen , der Feindt General Panir aber so damahlen zu Camb gelegenm hat vier Regimenter zu Fueß das Schloß einzenemmen commendiert , damahls auf anhalten  des Herrn Pflegers die Purger nit aus dem Schloss gedürfft , sondern sich wöhren und auf obgedachte salvaquardi starckhe Uncosten aufwendten miessen. Yber solche belegerung und starckhe betrangnus der H: Pfleger und feindt zum accordirn angefangen und dessen ehe und das solches vorgangen ist gedachtes Schloss aus ybersehung des Vilersagten H: Pflegers , weillen er die Pruckh nit in acht genommen , noch weniger , wie sich gebiert hette , abtragen lassen , vom Feindt bestiegen und alho ein und auch alle geflechte sach hinweckh genommen auch darzue drey in allem aber 7 Regimenter in den Marckht gelegt und solcher gestalten mehrmahlen verheert , verzehrt auch ganz und gar verderbt  worden , daß ein Bürger dem andern nicht helfen khönnen , doch dieses noich das beste gewesen daß die Bürger und andere auf beschechene einnehmung nit seint Todt gehauet worden an deme es dann völlig gestandten gewesen ist.
Dies ist jetzt die Version des Magistrats und der Bürger , die den Pfleger für den Schaden verantrwortlich machen und die erpressbar geworden sind  , als sie ihre Wertsachen im Schloss deponiert hatten.
Dasselbe geschehen schildert ein anderer Besucher , der in dieser Zeit sein Heil im Schloss gesucht hatte und dabei die ihm anvertraute Kasse verlor.   Hintergrund: Johann Wilhelm Leublfing Pfleger zu  Neukirchen brachte 200 fl Mautgeld und seinen Mobilien in das Kötztinger Schloss zum Pfleger Yettinger. Dort wurde er beim Schwedenüberfall gefangengenommen und mußte sogar die Kaution mit der er sich selber auslösen konnte von ehrlichen Leuten aufnehmen
Seine Bitte war , daß der nicht auch noch das geraubte Mautgeld zurückzahlen mußte. In einer Stellungnahme zu diesem Brief schrieb der Rentmeister von Straubing am 8.8.1641 an den Kurfürsten.
...daß nachdem der Feind verschiner Zeit unverhofft alle Stätt und Märkt des ganzen Walds sich bemächtigt , flüchte Leiblfing neben anderen mit all dem seinigen , was er in der Eil mitnehmen konnte ins Schloß Khözting.
Als aber das Feindtsvolck vor berierts Schloss geruckt , die bürger theils aus dem Schloss heimblich entwichen , aber im Markt geblieben , auch theils von der Vacht zu den Feindts Völckhern gesprungen.
Der Pfleger bekam nicht 10 oder 20 Soldaten.
Daher auf solche Unthreu der Bürger , auch Plössung der wöhrn und Posten , der Feindt ohne Widerstand nach reinem Beliben , wie er gewollt das Schloß bestiegen und nicht nur das vermögen des Pflegers sondern auch das des Leiblfingers dem Feindt zum raub wurde. Sie mußten dabei stehen und zusehen , wurden zuletzt feindlich gefangen und mit geführt.
In der Stellungnahme des Pflegers vom 10.07.1641 steht ebenfalls:
Die Bürger sind meineidigerweis heimlich aus dem Schloß geschlichen , teils von der Wacht zum Feindt gesprungen.
Nach den Schweden kamen wieder die kaiserlichen Truppen als Drangsalierer dran. 1646 mussten die im Jahre 1641 ausgemusterten Schützen Haus und Hof mitsambt Weib und Khindern den Ruckhen kehren und gebrauchen lassen.
1647 im Sommer und Winter waren Einquartierungen durch das Pfleggericht vorgenommen und mit vil zu viller manschaft yberlegt worden.
1648 als der Khönigsmark in Bayern und Pfalz  eingefahlen haben die Bürger von Közting Brandtsteur auch etlich Monath die Conbtribution auf die Weiden geben muessen und seint vom H: Pfleger , unangesehen als sye an vorerzeltermassen Starckhe Verderbung ausgestandten , dennoch in der Anlag auf den dritten Teil , die Gerichts und Hofmarksuntertanen aber allweg blos auf 2 Teile /: da doch der Markt nur in 100 Mannschaft bestehjt :/ all zu lindentlich und gering belegt worden.
Im Dezember desselben Jahres .. seind die Völker abermals in das Winter Quartier khommen  und verblieben bis im Herbst ano 1649 damahls die burgerschafft widerumben vom gericht beschwert und mit zuviller Manschaft yberlegt worden, Wie sye das Herrn Obristen Leidtenant vom Altkholbischen Regiment dem Johann Wolfen Yettinger , sambt all seinen Reithern , Trompettern , Stall:Hofmaister , geschier , Hausgesindt im freyen Quartier haben IHme H: Leidtenandten ain aigenes Zimmer halten und neben dem mennatlich servisgelt als 180 fl die Stüfft von gedachten Zimmer von gemainer Marckhts wegen bezallen und raichen miessen.
In einem dem Akt beigelegtem Schreiben , einer Bittschrift an den Landesherren schreibt der Magistrat noch von 1648:
als die churbayrische armada anno 1648 zu Cambmünster das Hauptquartier genommen für die officir yberlestig und beschwerliche victualien mit Traidt , Pier , Schlachtviech , Gflieglwerch und andern Beygeschafft und erkhaufft . Die Gesamtschuldenlast der Bürger wird mit 14936 fl 412 kr angegeben und angemerkt , daß die Zinsen nicht mehr bezahlt werden könnten...die maisten von 2. 3. und wol 10 iahr im ausstand seien. Alleine der Markt hätte eine Schuldenlast von 1773 fl und könnte selber die Zinsen nicht mehr aufbringen.Damit steigen , wegen der nichtbezahlten Zinsen die Schulden weiterhin an.Der Markt bitten um einen mindestens 15 jährigen Aufschub auf die Steuer , Bier und Fleischaufschlagsgefälle.
Viel Zeit zur Erholung blieb sowieso nicht , da das Grenzgebiet zum Ende des 17 Jahrhunderts wieder Einquartierungen zu beklagen hatte , die Türkenkriege kosteten Geld und Soldaten  und 1703 stand mit dem Spanischen Erbfolgekrieg die nächste Katastrophe ins Haus . Nach diesem waren die östereichischen Truppen noch nicht richtig aus Kötzting heraus , als mit dem großen Marktbrand 1717 die gesamte Marktstrassenzeile vom Spital bis zum oberen Tor abbrannte. Aber was blieb den Bürgern damals auch anders übrig als immer wieder den Blick nach vorne zu richten , auf die Obrigkeit zu vertrauen und von Neuem zu beginnen , wie all die Jahrhunderte zuvor und danach.