Die Häuser AltkötztingsListe erstellt vom Arbeitskreis Heimatforschung in Kötzting |
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Der Arbeitskreis Heimatforschung konnte folgende Hausbesitzer
und Pächter ermitteln:
1634 Rothauer Thomas, Gerichtsschreiber, Bräuverwalter
1688 Schwölmer
1697 Fischer Jakob, Kramhändler, Äußerer
Rat
3. 8. 1727 Waldherr Franz, Innerer Ratskammerer
14. 1. 1728 Pacht: Loderer Friedrich, Kramhändler
14. 11. 1733 Pacht: Madlseder Ander
26. 10.1734 Frisch Balthasar, Glashüttenmeister, Lohberg
22. 9. 1745 Frisch Sophia, Glashüttenmeisterswitwe
Pacht: Cramer Philipp, Fleischhackerssohn
16. 1. 1749 Pacht: Materna Ander, Dragoner
1758 Frisch Balthasar, Glashüttenmeister, Lohberg
29. 7. 1763 Auzinger Bernhard, Weißbäcker
23. 3. 1765 Frisch Ignaz, Glashüttenmeister, Lohberg
11. 5. 1774 Pacht: Kollmeier Michael
23. 2. 1785 Frisch Maria Barbara, Glashüttenmeisterstochter,
Lohberg
7. 9. 1785 Wöhrl Andreas, Soldat, Kramhandler (Heirat:
Frisch Maria Barbara)
8. 10. 1790 Haselsteiner Veit, Bäcker
16. 1. 1818 Lemberger Franz, Bäcker (27.1.1818 Heirat:
Haslsteiner Katharina)
15. 10. 1856 Irrgang Georg, Ökonom und Gastwirt (21.
10. 1856 Heirat: Lem- berger Franziska)
19. 4. 1866 Vogl Wolfgang, Bäcker
Ludwig Baumann, Clemens Pongratz
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Baulücke an der jetzigen Schirnstrassenverlängerung zur Gehringstrasse
PLNR 132 |
Der Arbeitskreis Heimatforschung konnte folgende Hausbesitzer ermitteln:
um 1660 Raidt Veith, Gastgeber, Kammerer (Bürgermeister)
1689 Huber Martin Josef, Maler, Kammerer
13. 3. 1728 Huber Georg Josef, Maler, Krämer, Kammerer
23. 12. 1761 Henneberger Josef aus Krailing, Kramer, brauender
Bürger
11. 12. 1787 Henneberger Josef, Marktlehner, Kramhandler, Handelsmann
6. 3. 1824 Henneberger Wolfgang, Handelsmann
7. 10. 1853 Henneberger Anna
um 1866 Henneberger Anton, Buchbinder
1868 Liebl Franz aus Lam, Privatier
Ludwig Baumann, Clemens Pongratz
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PLNR 134 |
Im Jahre 1717 fiel die Häuserreihe links der Marktstraße
einer Brandkatastrophe zum Opfer. Als Johann Michael Hofmann 1731 die rückwärtigen
Nebengebäude wiederaufbaute, rückte er, gewollt oder nicht, das
hintere Fundament auf den Gemeindegrund hinaus. Dass er dafür einen
Gulden Strafe aufgebrummt bekam, ist für uns von minderer Bedeutung.
Dagegen lässt uns die Ortsangabe aufhorchen: „ ... gegen seinen Wurzgarten
oder Schanz“. Damit haben wir nämlich wieder einen Hinweis auf die
alte Befestigungsanlage, die den Markt in früheren Jahrhunderten umschloss.
Diese „Schanz“ wurde nach den Hussitenkriegen (1419–1436) unter großem
Aufwand der Bürgerschaft errichtet. Man hob einen Graben aus, der
sich wahrscheinlich um den ganzen Markt zog, vom Kaufhaus Gartner angefangen,
am Pfeffergraben (!) entlang, rechts der Gehringstraße hinauf zum
„oberen Tor“ (bei der Kuglmeierschmiede), hinter dem Hotel Amberger zum
sog. Schmudertor (Nähe Januel), von dort hinter den Häusern in
Richtung Bärwurzerei Liebl zum Regen hinunter. Das Aushubmaterial
wurde parallell zum Graben zu einem Wall aufgeschüttet. Oben auf dem
Wall wur-den Hanichel (schwache Stämme) in die Erde gerammt und mit
Wieden (biegsame Zweige) verzurrt. Hinter dem Wall marktwärts war
eine Gasse von der Überbauung frei gehalten. Sie diente als Auf-marschweg
für die Verteidiger und wird noch in Akten des 19. Jahrhunderts als
„Bollburggasse“ bezeichnet. Hinter den Gebäuden der Gehringstraße
ist sie heute noch an der Bebauung auszumachen. Die neue Backstube der
Bäckerei Kerscher z. B. steht exakt über der Bollburggasse.
Und genau auf diese Gasse hinaus hat der oben genannte Hofmann das
Fundament seines Stadels gesetzt. Hundert Jahre später baute einer
seiner Nachfolger, Michael Stoiber, auf dem inzwischen wieder eingeebneten
Wall und Graben einen Wagenschuppen. Heute befindet sich dort der Ge-schäftsraum
„Foto und Werbetechnik Zweierlei“. Auf dem Bauplan von 1832 ist die alte
„Bollburggasse“ schlicht mit „Fahrt-Weg“ gekennzeichnet.
Der Arbeitskreis Heimatforschung konnte folgende Hausbesitzer ermitteln:
um 1636 Raidt Wolf
um 1688 Haslsteiner Anderl
1696 Kaiser Johann Kaspar, Gerichtsprokurator,
Gerichtsschreiber, und Justina Franziska
1717 Haus abgebrannt
um 1731 Hofmann Johann Michael, Ratsherr
vor 1751 Hofmann Anna Maria, Witwe
4. 3. 1751 Schall Johannes; Kauf um 540
Gulden
1782 Schall Elisabeth, Witwe
um 1790 Mack Christian, Färbermeister
vor 1792 Mack Katharina, Witwe
16. 11. 1792 Mack Anton, Marktlehner
21. 1. 1804 Stoiber Michael, Müllerssohn,
Marktlehner; Kauf um 3800 Gulden
10. 6. 1843 Stoiber Wolfgang, Marktlehner
1867 Haus abgebrannt
Ludwig Baumann, Clemens Pongratz
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Im Herbst 1828 stellte Andre Dreger, der als Marktlehner auf seinem
Haus in der Marktstraße das Braurecht hatte, ein Gasthaus und eine
Bäckerei betrieb, Antrag auf Bau eines zusätzlichen Bierkel-lers
außerhalb des Marktes am Schusterbergl. Die Marktverwaltung genehmigte
den Plan und über-ließ Dreger unentgeltlich ein Stück Gemeindegrund
– heute befindet sich dort der Kreisbauhof. Drei Jahre später wollte
Dreger ein „Ausnahmehaus“ dazubauen. Der Gemeindeausschuss versagte die
Genehmigung. Es hatte sich nämlich herumgesprochen, dass Dreger dort
ein weiteres Wirtshaus er-richten wollte. Als er schriftlich versicherte,
nur vom Mai bis August „beim Keller“ Bier auszuschen-ken, bekam er die
Baugenehmigung von der Regierung.
Ein im Plan als „Zimmer“ ausgewiesenes Haus im Oberstock hatte die
Maße eines Tanzsaales. Das Haus war kaum vollendet, da beschwerte
sich die Bürgerschaft, Dreger halte sich nicht an die Abmachungen,
schenke außerhalb der Sommermonate Bier „im Keller“ aus und veranstalte
Tanzmu-siken. Gegen die fällige Strafe des Magistrats beschwerte er
sich bei der Regierung. Als er keinen Erfolg hatte, ging er bis zum Innenministerium,
wo er ebenfalls zurückgewiesen wurde. Diese Argu-mente des Magistrats
hatten die Obrigkeiten voll überzeugt: Das Recht, Tanzmusiken abzuhalten,
liege einzig und allein auf seinem Gasthaus im Markt (Marktlehen). Abgesehen
davon gäben Tanz-veranstaltungen, so weit vom Markt entfernt, Anlass
zu Exzessen und Ausschreitungen. Da werde der „Sitten- und Schamlosigkeit
der Jugend das Feld noch vollends eingeräumt“. Überhaupt seien
Tanzmusiken in Märkten und auf dem Lande „sittenabstreifender Unfug“.
Erst kürzlich habe sich im Dregerschen Sommerbierkeller „eine allgemeine
Rauferei entsponnen“, an der 36 Personen beteiligt waren. Mehrere hätten
so viele Verwundungen erhalten, dass sie nach Hause gefahren werden muss-ten.
Trotzdem mauserte sich der „Dregerkeller“ in den folgenden Jahrzehnten
zu einem gemütlichen und beliebten Treffpunkt der Kötztinger,
was bei Paula Dittrich in „Kinder, Nachbarn und andere Leut“ nachzulesen
ist.
Der Arbeitskreis Heimatforschung konnte folgende Hausbesitzer ermitteln:
um 1635 Weiß Ander, Metzger
vor 1672 Türank Hans, Handelsmann
1672 Türank Magdalena, Witwe
1674 Freymuth Hans, Handelsmann von Pfaffmünster,
Cam-merer (Heirat der Witwe Türank)
27. 8. 1709 Türank Hans Peter (17. 9. 1711 Heirat
der Anna Maria Kaiser, Marktschreiberstochter von Eschlkam)
23. 4. 1716 Praidtenberger Paul, Stiftwirt aus Kasparzell,
Kram-handler und Rat
4. 1. 1732 Praittenberger Johann Paul, Kramhandler
15. 5. 1739 Lärnpecher Michael, Weißbäcker
30. 4. 1766 Lärenpecher Michael (Sohn), Bäcker,
Rat (20. 11. 1773 Heirat der Theresia Irlbacher, Müllerstochter von
Gmünd)
31. 12. 1806 Dreger Andre, Bäcker (Heirat der Magdalena
Lärenbe-cher)
6. 3. 1840 Dreger Andrer (Sohn), Brauer
Ludwig Baumann, Clemens Pongratz
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ist nach dem Marktbrand 1862 nicht mehr aufgerichtete worden zugunsten
der Metzstrasse als Brandschneise
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Fluderer, Fludermann, Fluderherr, Fludermeister – das sind verschiedene
Berufsbezeichnungen für ein und dasselbe Gewerbe. Wer es in Kötzting
ausübte, nahm ein uraltes Recht für sich in Anspruch, das nicht
jedem zustand. Laut Marktfreiheitsbrief von 1344 durften nur die 36 Marktlehner
(Inhaber eines Hauses mit dem Burg- oder Marktlehenrecht) metzgern, backen,
Bier, Wein und Branntwein ausschenken, Gäste halten und – fludern.
Fludern heißt im Kötztinger Land: Holz, Blöcher und
Bretter, auf dem Regen flößen, in Flößen zusammengebunden
schwimmend transportieren. Im Laufe der Jahrhunderte verzichteten die meisten
Marktlehner auf ihr Fluderrecht. Das mag damit zusammenhängen, dass
der Fludermeister flüssiges Geld zur Hand haben musste. Mit dem Fluderrecht
war nämlich auch die Berechtigung zum Holz-handel verbunden. „Oberhalb
der Wöhr zu Kötzting ist niemand berechtigt, Bäume zu kaufen,
außer er habe Bürgerrecht“, behaupteten die Kötztinger.
Also, alles Holz, das zwischen Kötzting und Kleinem Arber verkauft
und auf dem Weißen Regen heruntergeflößt wurde, durfte
nur von Fluder-meistern aufgekauft und wieder veräußert werden.
Um 1750 übten nur fünf Marktlehner das Fluder-geschäft aus.
Johann Paul Hofmann, der damalige Besitzer des Anwesens, in dem heute die
Sparkas-senfiliale am oberen Markt untergebracht ist, war einer davon.
Er und „seine Consorten“ tauchen wiederholt in den Akten des Stadtarchivs
auf. Sie waren immer wieder gezwungen, ihr Recht zu verteidigen gegen unberechtigte
Holzaufkäufer im Revier („Kauderer“), gegen illegale Flößer
und gegen den Marktmüller, der diese heimlich des Nachts durch das
Wehr passieren ließ.
Selbstverständlich profitierte auch der Markt vom Holztransport.
Für jedes Fluder Blöcher, das am Wehr der Marktmühle vorbeifuhr,
war ein Gulden Fludermaut zu zahlen. Ein Fluder bestand aus 46 mit Wieden
(Birken- oder Weidenruten) zusammengebundenen je 16 Schuh (4,66 Meter)
langen Stämmen. Bretter wurden an beiden Enden gebündelt zu einem
„Fach". 20 Fach bildeten eine „Fährt“, für die zwei Gulden zu
entrichten waren. 1798 wurden von den 182 „Fährten“, die die Marktmühle
zwischen März und November in Richtung Cham verließen, 365 Gulden
eingenommen; das ist der Wert eines im Erdgeschoß gemauerten und
oben gezimmerten Häuschens.
Die Kötztinger Fluderer kamen bis zur Donau hinaus. 1757 verunglückte
Johann Paul Hofmann bei Donaustauf mit seinem Bretterfloß. Kulanterweise
erstattete ihm seine Marktobrigkeit die bei der Abfahrt entrichteten 10
Gulden Fludergeld wieder zurück.
Der Arbeitskreis Heimatforschung konnte folgende Hausbesitzer ermitteln:
um 1635 Januel Bartl, Rauchfangkehrer, Innerer Rat
1660 Januel Peter, Rauchfangkehrer
1684 Hofmann Michael, Gastgeber
1695 Hofmann Hans, Rat
1700 Hofmann Martin, Bürger und Mühlstifter zu
Grub
23. 10. 1706 Hofmann Hans Michael, Gastgeber
6. 10. 1712 Hofmann Rosina Klara, Wirtin
1716 Hofmann Hans Martin, Fluderer
1742 Hofmann Anna, Witwe, Wirtin, Fluderin
11. 6. 1747 Hofmann Johann Paul, Fludermann, Äußerer
Rat, Zechprobst (Kirchenpfleger)
16. 4. 1777 Münch Ander, Brauender Bürger
1819 Münch Franz, Marktlehner
1867 Münch Andreas
Ludwig Baumann, Clemens Pongratz
Verzeichnis (Ausschnitt) über die Fludergelder, die von der Marktkasse
Kötzting im Jahre 1789 am Wehr der Marktmühle eingenommen wurden.
Von den 8 Fludermeistern
(Michael Liebl, Georg Seiderer, Bernhard Auzinger, Michael Kollmayr,
Michael Läh-renbecher, Georg Auzinger, Josef Geiger, Johann Dax)
wurden vom April bis Oktober 32 Floßfahrten mit 140 ½
„Fähr-ten“ Bretter in Richtung Cham unternommen.
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Josef Windorfer, eine markante, mutig-risikofreudige und erfolgreiche
Kötztinger Unternehmerpersönlichkeit des 19. Jahrhunderts, kaufte
das Marktlehen im Jahre 1823, vertauschte es 1839 mit der Hammermühle,
kaufte es aber nach ein paar Jahren wieder zurück. Um die Mitte des
Jahrhun-derts bestand sein Imperium aus dem Stammgeschäft (heute Voithenleitner),
das sich der Baderssohn 1808 erheiratet hatte, aus dem Waffenhammer (Hammerschmiede),
einem Hochofen zur Eisenerzeu-gung in Harras und dem heutigen Anwesen Irlbeck.
In diesem Haus betrieb Windorfer eine Weinwirtschaft und stellte Versuche
zur Herstellung von Weinessig an. Als die chemische Analyse durch den Landgerichtsarzt
positiv ausfiel, beantragte er die Konzession für eine Essigfabrik.
Nach längerem Wenn und Aber wurde sie ihm vom Magistrat erteilt (1824).
Allerdings mit dem Vorbehalt, dass er den Bürgern, die aus Bier Essig
erzeugten, kei-nen geschäftlichen Schaden zufügt. Außerdem
durfte er den Weinessig nicht in seinem Handelshaus neben dem Rathaus verkaufen,
sondern nur in der Fabrik, die er im Erdgeschoss des heutigen Irl-beckhauses
installierte. Acht Jahre später versuchte Windorfer, clever wie er
war, einen weiteren Vorstoß. Er wollte im gleichen Anwesen eine Weißbierbrauerei
einrichten. Zwischen der Linie Cham-Viechtach und der Landesgrenze gebe
es keine solche, argumentierte er. Und, was er nicht als Bier absetzen
könne, würde er zu Essig verarbeiten. Diesem Vorhaben setzte
die Marktobrigkeit ein klares Nein entgegen.
Übrigens – das „Bachmeierholz“, in dem 1746 der Grundstein zur
Wallfahrtskirche gleichen Namens gelegt wurde, gehörte zum Grundbesitz
dieses Anwesens.
Der Arbeitskreis Heimatforschung konnte folgende Hausbesitzer ermitteln:
um 1651 Schierlitz Michael
um 1672 Pachmayr Wolf, Innerer Rat
um 1688 Pachmayr Georg
um 1717 Pachmayr Catharina, Witwe
25. 9.1717 Die Marktlehensbehausung brennt beim großen
Markt-brand „bis auf den Grund“ nieder.
um 1726 Pachmayr Martin
um 1738 Pachmayr Hans Adam
vor 1746 Pachmayr Cäcilia, Witwe
12. 8. 1746 Schuder Johann Georg, Kramhandler und Rat
(er heira-tet die Witwe des Pachmayr Martin)
14. 3. 1758 Viertl Josef, Lebzelter, aus Deggendorf (er
heiratet die Tochter Barbara Schuder)
13. 1. 1769 Lorenz Georg, Fluderer
vor 1771 Lorenz Margareta, Witwe
17. 12. 1771 Beer Franz Josef
um 1778 Decker Johann Adam, Schneidermeister
5. 9. 1789 Bauer Wenzeslaus, Schneidermeister (er heiratet
die Witwe Decker Anna Maria)
um 1811 Schnitzbauer Xaver
2. 1. 1823 Windorfer Josef, Handelsmann, Essigfabrikant
13. 2. 1839 Auzinger Xaver
2. 6. 1843 Windorfer Josef, Handelsmann, Essigfabrikant
6. 5. 1855 Windorfer Franziska und Josepha
um 1867 Windorfer Anna (Anwesen abgebrannt)
Ludwig Baumann, Clemens Pongratz
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Im 19. Jahrhundert tanzte das Anwesen in zweifacher Hinsicht aus der
Reihe aller anderen Häuser dieser Marktstraßenseite. Die erste
Verschiedenheit fällt sofort ins Auge, wenn man im Vermessungsplan
von 1831 die alte Hausnummer 139 sucht. Während die Grundflächen
aller Anwesen auf dieser Seite von der Marktstraße bis auf die heutige
Geringstraße zurückreichen, gehört zu diesem Haus nur eine
winzige Hoffläche. Als der Unternehmerpionier Josef Windorfer 1824
im Nachbaran-wesen seine Essigfabrik installierte, brauchte er Raum. Und
Alois Dachs kam das Geld gelegen, das er durch den Verkauf von Hof, Stallungen
und Schuppen erlöste. Bis dahin war das Grundstück ebenso lang
wie das der Nachbarn.
Der zweite Unterschied gab der Kötztinger Häuserforschung
bislang Rätsel auf. Alle Häuser die-ses Viertels waren mit dem
Marktlehenrecht ausgestattet. Bekanntlich war mit dem Marktlehen das unbeschränkte
Braurecht verbunden, das Tafernrecht, das Flößen und der Holzhandel
(Fludern) u.a. Und die Markträte und Cammerer (Bürgermeister)
kamen in der Regel aus den Marktlehen. Die Marktlehner (ursprünglich
36) bildeten die Kötztinger Oberschicht. In der Güterbeschreibung
von 1840 (Liquidationsprotokoll) ist die heutige Raiffeisenbank als einziges
Haus dieser Zeile nicht als Marktlehen ausgewiesen sondern nur als „Marktsölde“
mit geringerem Recht.
Die Hintergründe: Anton Mack, der Nagelschmied in der unteren
Marktstraße, hatte sich 1824 ein Söldenrecht gekauft in der
irrigen Meinung, er könne damit unbeschränkt Bier brauen und
ein Wirts-haus führen. Als ihn der Magistrat eines anderen belehrte
und seine Beschwerde bei der Regierung ohne Erfolg blieb, handelte er dem
Alois Dachs das Marktlehenrecht ab und gab ihm dafür mit einem entsprechenden
Aufpreis sein Söldenrecht.
Der Arbeitskreis Heimatforschung konnte folgende Hausbesitzer ermitteln:
um 1654 Fischer Hans, Gastgeber
um 1668 Decker Hans, Gastgeber
um 1700 Decker Walburga, Witwe
3. 12. 1700 Hofmann Martin, Marktrat, pachtet die Marktlehensbe-hausung;
die Witwe Decker lebt bei ihrem Bruder, dem Dechant Wolfgang Passauer,
in Saalfelden Diözese Salzburg
18. 4. 1708 Altermann Hans Georg
um 1723 Amberger Hans Georg
um 1745 Amberger Magdalena, Witwe
5. 12. 1756 Amberger Jakob, Wagner, Marktrat, Viertelmeister
14. 7. 1783 Dachs Johann, Bauerssohn von Weißenregen,
Fluder-meister, Marktrat
31. 12. 1806 Dachs Josef
21. 10. 1809 Dachs Alois, Bruder des Dachs Josef
1841 Dachs Anna Maria
22. 2. 1848 Niedermeier Jakob
10. 9. 1856 Brandl Josef
1. 9. 1858 Amberger Josef
Ludwig Baumann, Clemens Pongratz